Vom 20. bis 24. August 2012 trafen sich 45 Personen in Neustadt an der Weinstraße (Deutschland) zur 43. Internationalen Alt-Katholischen Theologenkonferenz zum Thema «Liturgie im Aufbruch. Grundlagen – Bestandsaufnahme – Ausblick». Wie sich zeigte, scheinen neuere Einsichten einer ökumenisch und interdisziplinär orientierten Liturgiewissenschaft den Konsens zur Struktur des Eucharistiegebetes zu bestätigen, den die Internationale Alt-Katholische Theologenkonferenz 1979 in Altenberg festgestellt hat. Eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Praxis in den alt-katholischen Kirchen warf allerdings die Frage auf, inwieweit dieser Konsens tatsächlich rezipiert wurde.
Weiterer Klärung bedarf auch die Frage, wie und in welchen Sprachformen sich die Vielfalt von Lebenswelten, Erfahrungen und Bedürfnissen der feiernden Gemeinde in der Eucharistiefeier widerspiegeln kann. Sollte die Zahl der zur Wahl stehenden Eucharistiegebete einer Orts-kirche eher reduziert oder ausgeweitet werden? Wie kommen die vielfältigen Aspekte der Heilsgeschichte zum Tragen? Wie ist mit Begriffen (zum Beispiel «Opfer», «Hingabe», «Erbarmen») um-zugehen, die als problematisch empfunden werden können? Wie können sie weiterhin auf die transformierende, Gemeinschaft stiftende Gegenwart Jesu Christi verweisen? Wie kann die missionarische und mystagogische Dimension der Liturgie zur Geltung kommen? In jedem Fall sind, wie es in der Konsenserklärung von 1979 heißt, Sprache und Vollzug des Eucharistiegebetes so zu gestalten, dass sich der «ganze Mensch mit Freud und Leid» einbezogen fühlen kann. Zudem ist eine «liturgisch-katechetische Hinführung» unerlässlich.