Die Internationale Römisch-Katholisch – Altkatholische Dialogkommission (IRAD) ist vom 27.- 30. Juni 2016 zu einer weiteren Sitzung im Maternushaus in Köln zusammengetreten – in verkleinerter Gestalt, wie das für die jeweiligen Sommersitzungen die Regel ist. Im Rahmen ihres Auftrags für die zweite Mandatsperiode 2012-2017 diskutierte sie zwei weitere Texte zu Themen, welche in dem 2009 veröffentlichten Kommissionsbericht «Kirche und Kirchengemeinschaft» (Paderborn / Frankfurt a.M.) im Blick auf eine angedachte Kirchengemeinschaft als «offene Fragen» identifiziert worden sind.
Ein erster, gemeinsamer Text zum Thema «Die Mariendogmen von 1854 und 1950» deutet an, wie im Rahmen eines differenzierten Konsenses der kirchentrennende Gegensatz zwischen den mit einem Anathem verbundenen Lehraussagen auf der einen Seite und deren Verwerfung auf der anderen Seite überwunden werden könnte, insofern dies im Horizont der gemeinsamen west- und ostkirchlichen Verehrung der Gottesmutter geschieht. Ein zweiter, letztlich nur von der altkatholischen Seite verantworteter Text zur «Frage der Ordination von Frauen zum priesterlichen Dienst» referiert zunächst den intensiven und schwierigen Weg zur heutigen Konstellation, wonach der eine (grössere) Teil der altkatholischen Kirchen der Utrechter Union die Weihe von Frauen zum dreigliedrigen ordinationsgebundenen Amt praktiziert, der andere nicht, ohne dass diese Differenz für die Utrechter Union einen kirchliche Gemeinschaft verhindernden Charakter hat. Zudem wird vertieft, warum die Gründe, die im Rückgriff auf biblische und patristische Aussagen gegen die Frauenordination vorgebracht werden, die diese befürwortenden Kirchen theologisch nicht überzeugt haben.
Die Kommission plant, die bisher erarbeiteten Texte – dazu gehören auch zwei Texte zu den «offenen Fragen zur Ekklesiologie, nämlich «Das Verhältnis von Ortskirche und Universalkirche» sowie «Verbindliches Lehren und Unfehlbarkeit» – und einen noch ausstehenden Text zum Thema «Eucharistie- und Kirchengemeinschaft» in der ersten Hälfte des Jahres 2017 soweit redaktionell fertigzustellen, dass sie dann auch veröffentlicht werden können.
Urs von Arx