Unter dem Motto „Christinnen und Christen im Dialog für eine offene Gesellschaft“ fand vom 20. bis 23. September 2018 der Altkatholikenkongress in Wien statt. Die Erweiterung des Titels mit dem Logo lautete „Salz der Erde“, ein Bild, das in Gottesdiensten und Reden mehrfach aufgegriffen wurde.
Gastgeber war die Altkatholische Kirche Österreichs mit ihrem Bischof Heinz Lederleitner und einem Team von Helfern, welche den Aufenthalt möglich und angenehm machten. Teilnehmende waren Laien und Geistliche aus den verschiedenen Altkatholischen Kirchen, aus der anglikanischen Gemeinschaft, aus der Mar Thoma Kirche, von der Philippinischen Unabhängigen Kirche und der Kirche von Schweden, sowie viele weitere Gäste aus der Ökumene.
Am Donnerstag bildete eine öffentliche Veranstaltung auf dem Judenplatz zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus den Auftakt. Über 500 Besucher wohnten der Gedenkfeier bei. Bischof Lederleitner bat um Vergebung für die ‚Haltung des Wegschauens‘ während der NS-Diktatur. Insgesamt sah auch die Altkatholische Kirche das neue Regime wenig kritisch. Nur vereinzelt waren altkatholische Priester bereit ihre Stimme zu erheben und ihr Leben zu riskieren, um jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger zu unterstützen. Auch Ihrer wurde bei der Feier gedacht.
Bei der offiziellen Eröffnung im Alten Rathaus wurde der Grundgedanke des Programms bekanntgemacht: Dieser Kongress mit Vertreterinnen und Vertreter aus 16 Ländern, soll der Anstoß sein, sich unmissverständlich in gesellschaftliche Prozesse konstruktiv einzubringen. Die Menschenrechte sind für die Altkatholische Kirche die Leitlinien, gegen jede Form von Fremdenhass, Diskriminierung und Stigmatisierung aufzutreten.
Der Freitagmorgen war einer Podiumsdiskussion zum Kongressthema mit Vertretern des Buddhismus, des Islam, des Judentums und der christlichen Kirchen im Festsaal der alten Messe gewidmet.
Am Nachmittag konnten die Teilnehmer aus verschiedenen Workshops wählen, die an verschiedenen Orten im Zentrum von Wien stattfanden. Auch am Samstag wurden eine Reihe von Workshops durchgeführt, welche die Teilnehmenden im Vorfeld des Kongresses gewählt hatten. In den Workshops beschäftigte sich der Kongress mit folgenden übergeordneten Fragen: Wie können wir das Salz der Erde sein? Welche Vision einer lebenswerten Welt teilen wir? Wie wollen wir unserer Verantwortung für die aktive Gestaltung der Zukunft konkret gerecht werden? Die Teilnehmer befassten mit Fragen zu sozialer Gerechtigkeit, fairen Geschäftspraktiken, ökologisch nachhaltigem Konsum und der Überwindung von Ängsten im Kontext einer sich schnell verändernden Welt.
Auch die Gottesdienste wurden gut besucht, so etwa das Nachtgebet am Donnerstag in St. Salvator, das Ökumenische Morgengebet im Chor des Stephansdoms am Samstag und der offizielle Festgottesdienst der Utrechter Union am Nachmittag in der Evangelischen Auferstehungskirche, dem Erzbischof Dr. Joris Vercammen vorstand. Wer noch nicht abgereist war konnte den Ausklang am Sonntag mit dem Besuch eines Gottesdienstes der gastgebenden Kirche machen.
Ein grosser Dank gilt der Österreichischen Schwesterkirche für die Organisation und Gastfreundschaft in Wien!
Der Internationale Altkatholische Kongress findet alle vier Jahre statt und hat den Charakter eines internationalen Altkatholischen Kirchentages.
Pfr. Daniel Konrad