In der alt-katholischen Kirche in Österreich wurde bei der Bischofswahlsynode am 22. April zum ersten Mal eine Frau in den bischöflichen Dienst gewählt. Die 1965 geborene Vikarin Maria Kubin aus Graz erhielt im dritten Wahlgang die notwendige Stimmenmehrheit. Die beiden männlichen Bewerber zogen ihre Kandidaturen noch vor der Wahl jeweis aus persönlichen Gründen zurück. Kubin ist damit auch die erste Bischöfin in der Utrechter Union der alt-katholischen Kirchen und Nachfolgerin von Bischof Heinz Lederleitner.
Kubin wirkt seit 30 Jahren als Psychotherapeutin und arbeitet derzeit an ihrer Doktorarbeit zu der Frage, wie Menschen, die Traumaerfahrungen gemacht haben, mit Religion zurechtkommen. Sie schloss sich 2008 der alt-katholischen Kirche an und nahm später ein römisch-katholisches Theologiestudium an der Universität Graz auf, welches sie 2020 abschloss; im Anschluss ergänzte sie dieses Studium noch mit einem Masterstudiengang in alt-katholischer und ökumenischer Theologie an der Universität Bonn. 2017 wurde sie zur Diakonin, 2019 zur Priesterin geweiht.
Als wichtigstes Ziel ihres Dienstes benennt die neue Bischöfin, dass sie erreichen will, dass sich die Menschen in der altkatholischen Kirche in Österreich gesehen, verstanden und wertgeschätzt fühlen. „Dann werden sie selbst gestärkt hinausgehen und sich für die Welt einsetzen: Für den Frieden, gegen jede Ungerechtigkeit, in Solidarität für Arme und Ausgeschlossene, für Tiere, für die Umwelt. Dann leben wir im Geiste Christi und folgen seinem Beispiel“, so Kubin in einem ersten Statement. Sie ruft ihre Kirche daher dazu auf, sich gemeinsam als Prophetinnen und Propheten für diese Welt einzusetzen, um dieses Ziel zu erreichen.
Sobald die IBK die Wahl bestätigt hat, unterzeichnet die neue Bischöfin das Statut der IBK und wird in den Kreis der Bischöfe aufgenommen. Die Weihe der neuen Bischöfin ist für Samstag, den 24. Juni in Wien geplant.
Foto: © Altkatholische Kirche Österreichs