Zum Tod von Papst Franziskus

Auch die Altkatholische Kirchen der Utrechter Union gedenken gemeinsam mit ihren römisch-katholischen Brüdern und Schwestern sowie mit Gläubigen anderer christlicher Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen mit großer Dankbarkeit des Lebens und Wirkens von Papst Franziskus und trauern um seinen Tod.

Papst Franziskus war ein wahrer pontifex, ein Brückenbauer, der die Kirche mit dem Gedankengut des Zweiten Vatikanischen Konzils in die Zukunft zu führen suchte. Mit einem Verweis auf den Sonnengesang seines Namenspatrons, des demütigen Bruders Franz von Assisi, rief er in seiner Enzyklika Laudato si’ zur Dankbarkeit für die ganze Schöpfung Gottes auf. Sein Appell zu einem sorgsamen Umgang mit dem, was uns anvertraut ist, fand weltweit Gehör und wirkt in der grundlegenden Auseinandersetzung mit der Zukunft unseres Planeten weiter.

Aus einem tiefen Glauben an Gottes unendliche Güte heraus öffnete sich Papst Franziskus großzügig, um Grenzen zwischen Menschen zu überwinden. Geprägt von Gottes Barmherzigkeit galt seine Fürsorge den Armen und Verwundbaren, und er suchte Raum für die Segnung von Beziehungen zwischen gleichgeschlechtlichen Menschen. Bis zuletzt setzte er sich für den Frieden ein: Er rief zu einem Waffenstillstand sowohl im Krieg Russlands gegen die Ukraine als auch im Konflikt zwischen Israel und der Hamas auf.

Im Jahr 2014, kurz nach seiner Wahl, lud er Erzbischof Joris Vercammen und alle Bischöfe der altkatholischen Kirchen der Utrechter Union zu einer privaten Audienz ein. Zum ersten Mal in der Geschichte wurden sie auf diese Weise empfangen – und mit großer Herzlichkeit. Die offizielle Dialogkommission der römisch-katholischen und altkatholischen Kirchen hatte gerade ihren ersten gemeinsamen Bericht vorgelegt. Darin wurde zunächst betrachtet, was uns im Glauben verbindet, um darauf aufbauend zu prüfen, ob bestehende Unterschiede einer kirchlichen Gemeinschaft tatsächlich im Wege stehen. Die Fortsetzung dieses bilateralen Dialogs ist noch offen – sowohl auf unserer Seite als auch auf Seiten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen unter der Leitung von Kardinal Kurt Koch.

Den von Papst Franziskus mit Nachdruck angestoßenen synodalen Prozess verfolgen wir aus der ökumenischen Perspektive mit großer Anteilnahme. Ein erfreuliches Zeichen war das ökumenische Gebet auf dem Petersplatz im Jahr 2023, vor Beginn der Synode zur Synodalität, bei den ökumenischen Gästen, unter ihnen Erzbischof Bernd Wallet, mit Tausenden von Jugendlichen und der Gemeinschaft von Taizé zur internationalen Jugendbegegnung Together zusammenkamen. Im ökumenischen Programm Listening to the West wurden Bischof Dirk Jan Schoon und Professor Jan Hallebeek im Januar 2024 eingeladen, um die synodale Vision der altkatholischen Kirchen der Utrechter Union zu teilen.

Nach dem theologisch fundierten, aber in der Praxis mitunter schwierigen Pontifikat seines Vorgängers Benedikt XVI. brachte Papst Franziskus Licht in den dunklen Schatten, den die Missbrauchsskandale über alle Kirchen gelegt hatten. Er zögerte nicht, Kardinäle und Bischöfe zu kritisieren, die ihrer hohen Berufung nicht würdig handelten, oder die an starren Interpretationen der kirchlichen Lehre festhielten, wo vielmehr der Raum des Evangeliums notwendig war. Seine Erfahrungen aus Südamerika hielt er nicht verborgen hinter den Fresken der vatikanischen Paläste: Er blieb ein Papst von und für die Menschen. Vielleicht ist das die größte Ehre, die einem Kirchenleiter erwiesen werden kann.

Papst Franziskus starb am Hochfest von Ostern, nachdem er mit seinem letzten Atemzug Stadt und Welt gesegnet hatte. Möge dieser Segen uns mit Gottes Gnade zu Werkzeugen seines Friedens machen – zum Gedenken an diesen Franziskus, zum weiteren Aufbau der Kirche und zum Heil der Welt.