Nach Vorgesprächen setzten die Altkatholischen Kirchen der Utrechter Union und die Kirche von Schweden im Jahr 2005 eine Dialogkommission ein. Sie hatte den Auftrag zu untersuchen, ob eine Form von kirchlicher Gemeinschaft festgestellt werden könnte. Die Kommission ist seither zwölf Mal zusammengekommen und hat ihre Arbeit mit dem vorliegenden Bericht abgeschlossen, der 2013 den leitenden Gremien der beiden Kirchen übergeben worden ist. Die Internationale Bischofskonferenz der Altkatholischen Kirchen nahm den Bericht mit Dank entgegen und es ist nun die Aufgabe der verschiedenen Mitgliedskirchen der Utrechter Union, über seine Rezeption zu entscheiden.
Der Bericht besteht aus vier Teilen.
1. In den einleitenden Kapiteln 1 und 2 werden das Umfeld der beiden Kirchen und der Grund für das Zustandekommen des Dialogs beschrieben. Aus diesem Teil wird der sich langsam entwickelnde Wunsch deutlich, zu einer Form von kirchlicher Gemeinschaft zu kommen.
2. In den Kapiteln 3 und 4 werden beide Kirchen vorgestellt. Erst wird die historische Entwicklung der beiden Kirchen kurz beschrieben aus welcher der je eigene Charakter der entsprechenden Kirche zum Ausdruck kommt. Während dieser Entwicklung haben beide Kirchen verschiedenen Formen von „Protest“ und „Erneuerung“ Gestalt gegeben, durch die sie auf je eigene Weise auf die Reformation seit dem 16. Jahrhundert, bzw. auf das 1. Vatikanische Konzil im 19. Jahrhundert reagiert haben. Anschliessend werden die jeweiligen Basisdokumente (3.3 und 4.4) und die Sicht jeder Kirche auf den Episkopat, die Synodalität und das Amt (3.4. und 4.4.) beschrieben, sowie deren ökumenische Beziehungen (3.5. und 4.5.) dargestellt. Dieser Teil schliesst mit einer Beschreibung des kirchlichen Lebens in der Praxis (3.6. und 4.6.).
3. Kapitel 5 ist der Kern des Dokuments. Hier wird das Verständnis zentraler theologischer Begriffe beschrieben, die beide Kirchen gemeinsam haben. So werden zuerst die Kriterien aus dem Glaubensbekenntnis erklärt, das die Kirche als die “eine, heilige, katholische und apostolische“ bezeichnet. Anschliessend kommt der Aufbau der Kirche zur Sprache, bei dem vom Gedanken ausgegangen wird, dass die lokale Kirche, das Bistum, die Manifestation der „einen“ Kirche ist. Darauf folgt ein Abschnitt über die Sakramente, aus dem deutlich wird, dass es zwar Unterschiede zwischen den beiden Kirchen gibt, dass diese aber einer kirchlichen Gemeinschaft nicht im Weg stehen müssen. Dieser Teil schliesst mit einem Abschnitt über die apostolische Sukzession, die in beiden Kirchen beibehalten worden ist.
4. Im Kapitel 6 werden einzelne Punkte behandelt, die noch weitere Beratungen erfordern, da die beiden Kirchen darüber nicht vollständig einer Meinung sind. Es geht dabei zum Beispiel um die apostolische Tradition und das Verständnis der ökumenischen Konzilien, die von jeher in den Altkatholischen Kirchen wegen ihrer Nähe zur römisch-katholischen Tradition mehr betont worden sind als in der Kirche von Schweden, die in dieser Hinsicht mehr der protestantischen Tradition folgt. Auch wird der Tatsache Beachtung geschenkt, dass eucharistische Gemeinschaft eine Form von tatsächlicher institutioneller Einheit implizieren sollte, was aber noch nicht der Fall ist. Schliesslich wird angesprochen, dass beide Kirchen Beziehungen mit anderen Kirchen unterhalten, die für den Partner in diesem Dialog nicht auf dieselbe Weise zutreffen.
Der Bericht schliesst mit einer Reihe von Empfehlungen und Beilagen.
Die Kommission arbeitete immer mit grosser Freude und ihr wurde immer bewusster, dass beide Kirchen nicht nur in vergleichbaren gesellschaftlichen und sozialen Situationen leben, sondern dass auch in der Theologie und im praktischen kirchlichen Leben grosse Gemeinsamkeiten bestehen. Aus diesem Grund kam die Kommission zur Empfehlung, dass eine ausreichende Basis besteht, um kirchliche Gemeinschaft festzustellen und diese auch in die Praxis umzusetzen. Die Kommission hofft, dass ihre Arbeit mit Gottes Segen zur sichtbaren Einheit der Kirche Christi beitragen darf.
Bericht Utrecht und Uppsala auf dem Weg zu kirchlicher Gemeinschaft
Amsterdam, Januar 2014
+ Dirk Jan Schoon, Bischof von Haarlem und Co-Vorsitzender der Dialogkommission