Die am 6. und 7. November in Mannheim versammelte außerordentliche Synode wählte den Regensburger Pfarrer Dr. Matthias Ring zum neuen Bischof des Katholischen Bistums der Alt-Katholiken in Deutschland. Sein Vorgänger, der noch bis März 2010 amtierende Bischof Joachim Vobbe, hatte bereits im Sommer angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den Ruhestand treten zu wollen.
Nach der feierlichen Eröffnung der Synode in der Mannheimer Schlosskirche stellten sich die Kandidaten für die Bischofswahl vor: Pfarrer Dr. Matthias Ring aus Regensburg, Dekan Jürgen Wenge aus Köln und Pfarrer Ingo Reimer aus Essen. Das Statement der Kandidaten von jeweils etwa 15 Minuten wie auch die Möglichkeit zur persönlichen Befragung seitens der Synodalen half, die Kandidaten näher kennen zu lernen und ihre Meinung zu bestimmten Themen aus dem Bistumsalltag zu erfahren. Die Wahl der 118 Synodalabgeordneten fiel schließlich im dritten Wahlgang auf Pfarrer Dr. Matthias Ring aus Regensburg.
Der gebürtige Oberfranke ist Jahrgang 1963. Er begann 1982 das Studium der Theologie in Bamberg, wo er auch ins Priesterseminar eintrat. 1988 Abschluss als Diplom-Theologe, Übertritt zum Alt-Katholizismus und Studium der alt-katholischen Theologie in Bonn. Im Mai 1989 empfing er die Diakonenweihe, am 18. November dann die Priesterweihe und war als Vikar in den Gemeinden Würzburg und Nürnberg tätig. 1993 trat er die Stelle als Pfarrer der Gemeinden Regensburg und Passau an und wurde von 2000 bis 2005 vom kirchlichen Dienst beurlaubt, da er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Alt-Katholischen Seminar in Bonn arbeitete. Während dieser Bonner Zeit war er auch ehrenamtlicher Direktor des Priesterseminars in Bonn. Im September 2005 kehrte er als Pfarrer nach Regensburg zurück. Seine Promotion machte er 2006 mit einer Arbeit über die alt-katholische Kirche im Dritten Reich an der Uni Bern (Katholisch und deutsch. Die alt-katholische Kirche und der Nationalsozialismus, Alt-Katholischer Bistumsverlag, Bonn 2008). Vielen im Bistum und darüber hinaus ist er seit 1996 als verantwortlicher Redakteur der alt-katholischen Kirchenzeitung “Christen heute” bekannt. Ebenfalls seit 1996 ist er Mitglied der Dialogkommission mit der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. 2005 wurde er zum Präsidenten des bayerischen Landessynodalrates gewählt, 2007 zum Vorsitzenden der Finanzkommission. Er ist Co-Präsident der Internationalen Alt-Katholischen Theologenkonferenz und Mitorganisator des Internationalen Arbeitskreises Alt-Katholizismus-Forschung (IAAF). In Regensburg im interreligiösen Dialog als 2. Vorsitzender der Gruppe “Religionen für den Frieden” (RfP, ehedem WCRP) engagiert.
Ring legte in seinen Statements und Antworten immer wieder besonderes Augenmerk auf die Stärkung der Synodalität der alt-katholischen Kirche in Deutschland, “denn lebendige Synodalität und lebendige Kirche bedingen einander”, so der neu gewählte Bischof. Dazu gehört seiner Meinung nach auch die Stärkung der Synode, die alle zwei Jahre tagen sollte, statt wie bisher alle drei Jahre. “Nur dann kann sie ihre Funktion als oberstes Entscheidungsorgan sinnvoll wahrnehmen und nur dann wird sie als oberste Vertretung der Kirche erfahrbar.” Darüber hinaus erwartet er von der Kirche trotz mancher materieller Sorgen ein klares theologisches Profil. “Ich bin der festen Überzeugung, wenn es eine Krise des Christentums in unserer Gesellschaft gibt, diese primär keine strukturelle oder finanzielle ist, sondern eine zutiefst theologische. Theologisch insofern, als wir in einer Weise von Gott sprechen müssen, dass der moderne Mensch mit seinem Herzen und Verstand davon ergriffen wird.”
Die Zeit bis zu seiner Bischofsweihe am 20. März 2010 wird Ring von den Erfahrungen des noch amtierenden Bischofs Joachim Vobbe profitieren und sich mit dessen Hilfe in die vielfältigen Aufgaben und Verpflichtungen seines künftigen Amtes einarbeiten.