Bericht über den Weltmissionskongress der Lausanne Bewegung in Cape Town vom 17.-24. Oktober 2010

Die Lausanner Bewegung spielte eine Schlüsselrolle im ‚Identitätsprozess’ der Evangelikalen Gemeinschaften. Während Lausanne I (1974, Lausanne/CH) sich auf die Definition des Covenant konzentrierte und Lausanne II (1989, Manila/Philippinen) eine missionarische Strategie vorschlug, bestätigte Lausanne III die vorhergehenden Verpflichtungen. In diesem Geist war Cape Town 2010 ein Kongress über Weltevangelisation in der ein weites Spektrum von evangelikalen Christen ihre Sorgen und Hoffnungen zur christlichen Mission teilte. Das Resultat des Kongresses wurde im ‚Cape Town Commitment’ skizziert, dessen definitive Version gegen Ende November erhältlich sein sollte. Die wichtigste Botschaft dieses ‚Commitment’ kann folgendermassen zusammengefasst werden: Die Menschen sind verloren, das Evangelium ist die Gute Nachricht und die Mission der Kirche muss weitergeführt werden. (Der Entwurf kann in seiner vollen Länge eingesehen werden unter: http://conversation.lausanne.org/en/conversations/detail/11544)

Während des Kongresses wurde deutlich, dass es für die Evangelikalen nicht einfach war zu definieren, was ‚wirkliche’ Christen sind. Es ist unklar, ab wann eine Person als evangelisiert betrachtet werden kann. Es muss auch betont werden, dass zum Beispiel Evangelikale aus den USA ein Konzept von Evangelisation haben, das sich wesentlich von der Vorstellung von Mission unterscheidet, wie sie in den institutionalisierten Kirchen Europas praktiziert wird. So wird die vorgeschlagene Idee in der türkisch-islamischen Gemeinschaft aktive Evangelisation zu betreiben von den staatlich anerkannten Kirchen in der Schweiz nicht geteilt. Bemerkenswert fand ich auch die mangelnden Visionen im Bezug auf die Ökumene und die Einheit der Kirchen. Dies wären meiner Meinung nach Themen gewesen, die einer Diskussion bedurft hätten. Die vielen verschiedenen Wege die die Evangelikalen zur Verbreitung des Evangeliums nutzen war jedoch sehr beeindruckend: bevorzugt werden persönlich Kontakte und der Austausch untereinander, Bibelstudium und Gebet spielen eine wichtige Rolle und der Einsatz von Massenmedien und Musik sind nur einige kreative Wege um das Evangelium zu verkünden.

Als offizieller Beobachter für die Altkatholische Kirche wurde ich am Lausanne III Congress sehr warm empfangen. Unter anderen nahm sich Dr. Douglas Birdsall, der Vorsitzende des Kongresses Zeit für eine persönliche Begrüssung. Rev Canon Andrew Norman von der Anglikanischen Kirche, der Gastgeber für die Beobachter war, kümmerte sich sehr gut um die Beobachter. Dies wurde umso mehr geschätzt, als über viertausend Menschen aus 180 Ländern am Kongress teilnahmen. Es kann als grosse Leistung von Lausanne III betrachtet werden, trotz der überwältigenden Anzahl von Teilnehmern persönliche Kontakte ermöglicht zu haben. Die Besucher waren in kleinen Gruppen von 6 bis 7 Leuten organisiert, die zusammen zwischen den Plenarversammlungen an kleinen Projekten arbeiteten.

Ausser mir war noch eine Delegation der Römisch-katholischen Kirche (5 Personen), der Orthodoxen Kirche (2 Personen) und des WCC in Genf (9 Personen) als Beobachter eingeladen. Dieser gemeinsame Status führte zu interessanten Kontakten. Es wäre die Mühe wert, über drei verschiedene Wege nachzudenken, wie die entstandenen Verbindungen weitergeführt werden könnten: 1. Den Kontakt mit dem Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen zu vertiefen; 2. Die Möglichkeit eines Altkatholischen Beobachters in der Arbeitsgruppe zwischen der Römisch-katholischen Kirche und der World Evangelical Alliance (WEA) in Betracht zu ziehen; 3. Mit Vertretern der Evangelikalen in der Schweiz in Kontakt zu treten.

Wenn diese Kontakte fortgesetzt werden, müssen ekklesiologische Fragen und andere theologische Themen expliziter benannt und diskutiert werden, wenn das Erreichen der Einheit der Kirche als Ziel betrachtet wird.

Pfr. Ioan Jebelean

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