Die Internationale Römisch-Katholische/Altkatholische Dialogkommission (IRAD) ist vom 3. bis 6. Dezember 2012 in Paderborn zur ersten Sitzung einer zweiten Phase ihrer Gespräche zusammengekommen.
Die Ergebnisse der vorangegangenen ersten Dialogphase (2004 bis 2009) zwischen der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz der Utrechter Union (IBK) und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen sind 2009 in einem Bericht unter dem Titel „Kirche und Kirchengemeinschaft“ veröffentlicht worden. Die Dialogkommission hat darin das gemeinsame Verständnis der Kirche als Gemeinschaft von Ortskirchen, in denen die eine Kirche existiert, umschrieben und in diesem Communio-Kontext den Dienst des Papstes für die Einheit der Kirche situiert. Sie hat in Aufnahme von Feststellungen früherer bilateraler Gespräche bestätigt, dass die Altkatholischen Kirchen und die Römisch-Katholische Kirche verbunden sind im gemeinsamen Bekenntnis zur Heiligen Schrift und zum Nicäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis sowie zu den dogmatischen Entscheidungen der im Osten und im Westen anerkannten ökumenischen Konzilien und dass beide das sakramentale Bischofsamt in apostolischer Sukzession, in der die ganze Kirche steht, und die sieben Sakramente teilen. Auf diesem Hintergrund hat die Kommission auch die Möglichkeit einer Kirchengemeinschaft zwischen den beiden Kirchen erwogen.
Bei ihren weiteren Beratungen sind die Dialogpartner darin übereingekommen, dass das grundlegende Thema des Dienstes des Bischofs von Rom in der Gemeinschaft von Ortskirchen, mithin das Verhältnis von Universal- und Ortskirche, einer vertieften Besinnung bedarf. Auch der altkirchliche Konsens „Keine Eucharistiegemeinschaft ohne Kirchengemeinschaft“ verdient weitere Beachtung – dies im Zusammenhang mit dem 1985 geschlossenen Abkommen zwischen der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland und der Evangelischen Kirche in Deutschland. Zudem sind die Fragen der Frauenordination und der Mariendogmen weiter zu behandeln.
Die Mitglieder auf altkatholischer Seite sind: Bischof Dr. Matthias Ring (D) als Co-Präsident, Pfarrer drs. Wietse van der Velde (NL), Prof. Dr. Günter Esser (D), Prof. Dr. Urs von Arx (CH), Prof. Dr. Angela Berlis (CH) und Pfr. Martin Eisenbraun (A) als Co-Sekretär.
Die Mitglieder auf römisch-katholischer Seite sind: Erzbischof Hans-Josef Becker (D) als Co-Präsident, Bischof Dr. Hans van den Hende (NL), Prälat Hubert Bour (D), Prof. Dr. Heinrich Reinhardt (D), Prof. Dr. Hans Jörg Urban (D) und Msgr. Dr. Matthias Türk (Vatikanstadt) als Co-Sekretär.
Die Beratungen werden im Sommer 2013 fortgesetzt.