Jedes Jahr treffen sich die Sekretäre/Generalsekretäre der konfessionellen Weltbünde/ Kirchenfamilien (z.B. baptistischer, lutherischer, mennonitischer, methodistischer und reformierter Weltbund und anglikanische, orthodoxe Kirchengemeinschaft) und ökumenischer Weltorganisationen (z.B. Weltkirchenrat in Genf, „Einheitssekretariat“ der römisch-katholischen Kirche und Globales Christliches Forum) zu einem Informations- und Gedankenaustausch. Mit Vor- und Nachsitzungen und An- und Abreise muss man eine Woche reservieren. Die altkatholischen Kirchen der Utrechter Union sind seit 2009 durch mich als Sekretär der IBK im CS/CWC vertreten. Im Turnus trifft man sich im „Headquarter“ eines Mitgliedes, wie z.B. in Canterbury, Istanbul, Utrecht usw. In diesem Jahr waren wir nach Rom eingeladen, wobei das „Einheitssekretariat“ korrekt PCPCU bzw. Pontifical Council for Promoting Christian Unity heisst und zurzeit von Kurt Kardinal Koch aus der Schweiz geleitet wird. Vertreter im CS/CWC ist allerdings sein Stellvertreter Bischof Brian Farrel und Pfr. Dr. Andrzej Choromanski. Untergebracht waren wir direkt im Vatikanstaat im Kloster und Gästehaus Maria SS. Bambina (Holy Child Mary)
Diese seit etwa 20 Jahre tagende Konferenz ist bewusst von ihrer Entstehung her nicht offiziell institutionalisiert, fasst keine Beschlüsse oder Resolutionen, gibt keine Pressemitteilungen usw. heraus, sondern dient primär der freundschaftlichen Kontaktpflege und dem Austausch auf Spitzenebene. Hinzu kommt jedes Mal ein im Voraus vereinbartes Schwerpunktthema, das alle aktuell bewegt. Dieses Mal ging es wie bereits im Vorjahr 2015 um die Frage, wie kompatibel die weltweit geführten bilateralen Dialoge zwischen 2 Kirchen im Hinblick auf dritte sind. Unabhängig davon, ob man mit ihnen bereits in Kirchengemeinschaft steht oder nicht. Hierbei geht es nicht nur um die richtige Methodik, sondern auch um unterschiedliche Ziele, Strategien und Definitionen von „Einheit“ und „Kirchengemeinschaft“, die nicht immer allen daran Beteiligten wirklich bewusst sind. Als aktuelle Themen kamen neben anderen die weltweiten Christenverfolgungen und die Flüchtlingsproblematik besonders zur Sprache. Diese beiden Themen standen auch beim Zusammentreffen mit Papst Franziskus im Vordergrund.
Vorsitzender und Sekretär wechseln in der Regel alle 2 bis 4 Jahre im Turnus. Zurzeit sind das der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes Dr. Martin Junge und der Generalsekretär Dr. Ganoune Diop von der Generalkonferenz der Siebentage Adventisten. Die nächsten Treffen/ Konferenzen finden im November 2017 in Bogota/Kolumbien statt, wo die Mennoniten ihr weltweites Hauptquartier haben und 2018 bei Genf/Schweiz im Orthodoxen Zentrum des Ökumenischen Patriarchats in Chambésy. Besondere Bedeutung kommt diesen Treffen auch deshalb zu, weil es die meisten Kirchen umfasst:
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nämlich die im Weltkirchenrat in Genf vertreten Kirchen, die heute nur noch 1/3 der Weltchristenheit präsentieren;
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die römisch-katholische Kirche, die auch etwa 1/3 umfasst und
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die nicht im Weltkirchenrat vertretenen Kirchen, insbesondere die Pfingstkirchen und die Weltweite Evangelische Allianz mit dem letzten 1/3.
Bischof Dr. Harald Rein, Sekretär der IBK
Foto: L’osservatore romano