Erzbischof em. Antonius Jan Glazemaker ist am Samstag, 20. Januar 2018 im Alter von 86 Jahren in Amersfoort gestorben.
Erzbischof Glazemaker war kein Mann himmelstürmender Theorien, sondern er blieb fest in der Erde verwurzelt (er leugnete seine Abstammung aus einer Bauernfamilie nicht) und war stets auf die Menschen ausgerichtet. In seinen Predigten wurden biblische Texte oft mit dem Zeitgeschehen in Verbindung gebracht. Die Treue zu den Menschen spricht auch aus den Kontakten mit sehr unterschiedlichen Menschen, die er oft jahrzehntelang hielt.
Verheiratet mit Gerda de Groot, begann er seine pastorale Laufbahn 1956 als Priester in Leiden, gefolgt vom pastoralen Dienst der großen Pfarrei IJmuiden im Jahr 1963. Die sechziger und siebziger Jahre waren für seine Ausbildung von großer Bedeutung: Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ging ein Auftauen der jahrhundertelangen eingefrorenen Beziehungen zwischen Altkatholiken und Römischen Katholiken einher und die Ökumene blühte auf. Erzbischof Glazemaker genoss diese neuen Kontakte und Einsichten und diente der Ökumene auch als Bischof, unter anderem als Mitglied des Rates der Kirchen der Niederlande.
1979 wurde er Bischof von Deventer und drei Jahre später, Anfang 1982 wurde er zum Erzbischof von Utrecht gewählt.
Als Präsident der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz waren ihm die Beziehungen mit der römisch-katholischen Kirche und mit den orthodoxen Kirchen stets ein grosses Anliegen. Zusammen mit dem Sekretär der Bischofskonferenz setzte er sich für die internationalen Kontakte ein – auch auf der Ebene des ÖRK.
Sehr wichtig war ihm auch der Zusammenhalt und die Einheit der Kirchen der Utrechter Union. Dass dieser Einsatz von den anderen Kirchen sehr geschätzt wurde zeigt auch die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Christliche Akademie in Warschau, die Erzbischof Glazemaker 1989 erhielt.
Unter seiner Präsidentschaft befasste sich die IBK mit einigen schwierigen Fragen, die ihren Ursprung in den gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit hatten. Die wohl schwierigste war die Frage der Einführung der Ordination von Frauen zum Pristeramt. Dieser Prozess nahm lange Jahre in Anspruch. Einmal davon überzeugt, stand Erzbischof Glazemaker aber mit allen Konsequenzen zum Beschluss, auch wenn er zutiefst bedauerte, dass diese Kursänderung der Utrechter Union letztlich zum Ausscheiden der Polnisch-Nationalen Kirche von Amerika aus der Union führte.
Innerhalb der Bischofskonferenz gab es eine besondere Verbindung zwischen Utrecht und Bern. Mit dem Schweizer Bischof Hans Gerny war eine besondere Freundschaft gewachsen. Beide dienten mehr oder weniger gleichzeitig ihren Kirchen als Bischöfe und arbeiteten als Präsident und Sekretär der Bischofskonferenz eng zusammen.
Am 12. Februar 2000 übergab Erzbischof Glazemaker den Stab des Bischofs von Utrecht am Ende einer Feier an den Dekan, der ihn auf dem Altar der Kathedrale niederlegte. Erzbischof Glazemaker nahm auch nach seiner Emeritierung noch aktiv am Leben seiner Kirche teil und erfreute sich an seiner wachsenden Familie.
Jetzt ist er von uns gegangen. Er ruhe in Frieden.