Als Vertreter der Internationalen Bischofskonferenz Altkatholischer Kirchen der Utrechter Union hat der Bischof der Altkatholischen Kirche Österreichs, Dr. Heinz Lederleitner, am Requiem für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. am 5.1.2023 in Rom am Petersplatz teilgenommen. Er war offizieller Gast des Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen. Im Anschluss an den Gottesdienst kam es zu einer kurzen Begegnung mit Papst Franziskus, bei der Lederleitner sich vorstellen konnte. Papst Franziskus bat um das Gebet für ihn – ein bewegender Moment. Als Altkatholiken fühlen wir uns mit dem Bischof von Rom verbunden, die Beschlüsse des 1. Vatikanischen Konzils vom Jurisdiktionsprimat und der Unfehlbarkeit stehen zwar nach wie vor trennend zwischen uns, doch die letzten Dialogpapiere und die offizielle Einladung der Altkatholischen Bischöfe nach Rom im Jahr 2014 dürfen als ökumenische Meilensteine gelten, die einen guten Weg in die Zukunft weisen.
In den Tagen vor der Beerdigung wurden mehrere Beileidsbekundungen ausgesprochen. Der Erzbischof von Utrecht, Bernd Wallet, schrieb in den sozialen Medien: “Ich teile die Trauer der weltweiten Kirche über das Ableben des emeritierten Papstes Benedikt XVI. und danke vor allem für die tiefgründigen Betrachtungen, die er uns über das Geheimnis der Liebe Gottes, die sich in Jesus Christus offenbart hat, gegeben hat. Vieles in seinen Büchern, Predigten und Enzykliken inspiriert mich persönlich, wie auch viele andere in der breiteren Ökumene, in einem Glauben zu wachsen, dessen Grundlage nicht “eine ethische Entscheidung oder eine hochtrabende Idee ist, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, einer Person”. Wo er in diesem Sinne über den Geist der Liturgie schreibt, hilft er der Kirche, nahe an ihrer Quelle zu bleiben. Gleichzeitig gibt es Entwicklungen, die seine Amtszeit überschattet haben, auch wenn er sich am Ende entschuldigen könnte. In ökumenischer Hinsicht wird dies meiner Meinung nach durch seine freie Entscheidung überschattet, als erster Papst seit 1415 zurückzutreten. Damit hat er einen wichtigen Schritt getan, um das Wesen des Dienstes des Bischofs von Rom wieder in ein angemessenes menschliches Verhältnis zu bringen; ein Schritt übrigens, dessen ökumenische Früchte noch zu ernten sind. In vielen Gemeinden der Kirchen der Utrechter Union wird im neuen Jahr für ihn gebetet werden. Frieden und ewige Ruhe gewähre ihm Gott, der Herr, und das Licht, das ewig währt, möge auf ihn scheinen.”